Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur,

doch mit dem Tod der andren muss man leben!"

Mascha Kaléko Zitat aus dem Gedicht „Memento“

 

 

Öffentlichkeitsarbeit

 

Wenn Sie mehr zum Thema Sterben, Tod, Trauer, Bestattung und Lebensbegleitung erfahren möchten, können Sie gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

 

Ich biete dazu Vorträge an:

∙ in Schulen

∙ in Hospiz-, Krankenpflege-, Altenpflegeausbildungskursen

∙ beim Kriseninterventionsteam

∙ in öffentlichen Einrichtungen zu dem Thema Tod, Trauer, Bestattung

∙ bei uns im „Haus des Abschieds“ mit einer Führung durch das Haus

- Lebensbegleitung/Mediales Coaching nach vorheriger Absprache 

 

Öffentlichkeitsarbeit, welch ein aussagekräftiges Wort.

Der Gedanke passt im Moment vielleicht so gar nicht in Ihre Situation.

Sie haben einen lieben Menschen verloren. Ihr Leben wurde mitten durchkreuzt. Sie funktionieren im Moment vielleicht nur noch irgendwie. Nichts ist für Sie mehr so wichtig wie der Mensch, den sie durch den Tod verloren haben. So dürfen Sie sich das Recht geben, diese Seite nicht weiter zu besuchen. Sie ist für Sie auch im Moment nicht wichtig.

Aber sie ist wichtig.

 

Denn mir ist es wichtig, den Tod, die Anteilnahme, das Verarbeiten eines Verlustes den Menschen wieder bewusst zu machen.

Unsere heutige Gesellschaft ist auf dem besten Wege, den Tod zu verdrängen. Ihn nicht mehr als Teil des Lebens zu sehen.

Angehörige gehen nach dem Verlust eines Menschen schnell wieder ihrer Arbeit nach. Es wird sich keine Zeit mehr genommen, um den Verlust eines Menschen zu betrauern, ja zu verarbeiten, zu begreifen.

Auch die Abschiednahme am Sterbebett eines Verstorbenen wird oft nicht mehr erlebt. Kinder werden dem vorenthalten, ja oft nicht einmal mehr mit zur Beerdigung genommen. Sie könnten ja ein „Trauma“ davontragen, höre ich dann oft. Doch am Computer werden alle möglichen Menschen und Tiere totgeschossen. Aber das Sterbebett des Opas kann man den Kindern  nicht mehr zumuten. Das hinterlässt unschöne Bilder. So oft die Worte von Eltern. Und auch Erwachsene äußern mir gegenüber oft den Satz

 

„Ich möchte den Verstorbenen so in Erinnerung behalten, wie ich ihn zuletzt im Leben hatte.“

 

Aber der Tod will begriffen werden. Begreifen kommt von greifen, anfassen. Das bedeutet, mich selbst zu überzeugen, dass der Mensch, der da im Sarg liegt, nicht mehr lebt. Nicht mehr atmet. Mir keine Antwort mehr gibt. Das sein Körper kalt ist. Ja anders aussieht als im Leben. Das sind Erfahrungen in den Tagen zwischen Tod und Beerdigung, die unwiederholbar sind. Ich habe bei uns im Bestattungshaus noch keinen Menschen erlebt, der es bereut hat, den Verstorbenen noch einmal zu sehen. Im Gegenteil. Die Angehörigen haben mir mitgeteilt, dass ihr Verstorbener so friedlich und entspannt im Sarg gelegen hätte. Ganz anders als im Krankenhaus, Hospiz oder Zuhause.

 

Auch für Kinder ist es wichtig, den Verstorbenen noch einmal zu sehen. Sicherlich immer in der Freiwilligkeit. Niemand sollte dazu gezwungen werden. Doch Kinder sollten mit einbezogen werden in diese Entscheidung. Sie malen sich in ihrer Phantasie ansonsten oft ein schlimmeres Bild vom Verstorbenen aus, als wenn sie einmal am Sarg gestanden hätten.

Auch da kann ich aus meiner Arbeit nur Positives berichten.

 

Eine Frau berichtete mir kürzlich bei einem Vortrag, den ich vor einem Ausbildungskurs im Kriseninterventionsteam  gehalten habe, Folgendes:

Sie habe als 9-jähriges Kind ein Geschwisterkind verloren, das bei der Geburt verstorben war. Ihr kleinerer Bruder war damals 7 Jahre alt.

Es ist schon lange her, berichtete sie, ca. 40 Jahre, und es war sicherlich eine andere Zeit. Die eigene Mutter konnte damals nicht an der Beerdigung teilnehmen, da sie noch im Krankenhaus lag.

Am Tag der Beerdigung bestand ihr Vater darauf, dass der Bestatter den kleinen weißen Sarg mit dem toten Baby doch noch bitte öffnen möge, damit seine Kinder von ihrem toten Geschwisterkind Abschied nehmen könnten. Der Pastor, der damals dabei war, versuchte ihn dazu zu bewegen, davon Abstand zu nehmen. Doch der Vater ließ sich nicht darauf ein. Ja, er wurde sogar ungehalten und wütend. So wurde der Sarg geöffnet. Und die beiden Geschwister konnten sich selbst davon überzeugen, dass in dem Sarg ein totes Baby lag. Ein Baby, an dem alles dran war, sagte die Frau. Ein Kopf, Hände, Füße und ein Kuscheltier, das sie mit in den Sarg gelegt hatten. Sie sagte, es war für sie die wichtigste Erfahrung, die sie machen durften, und wie dankbar sie ihrem Vater bis heute dafür wäre. So hätten sie gesehen, das das Baby tot war, aber das es auch ganz normal wie ein Baby aussah.

Und darum geht es. Begreifen.

 

Soweit dieses Erlebnis.

Auf dem Trauerweg, der nach dem ganzen Trubel einsetzt, werden diese Bilder helfen. Der Verlust kann begriffen und verarbeitet werden.

Sicherlich haben Bestatter und Trauerbegleiter auch eine Fürsorgepflicht.

Wenn eine Abschiednahme, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr möglich ist, sollte ein Bestatter das auch ehrlich sagen.

In solchen Fällen ist es aber auch möglich evtl. eine Haarlocke, einen Fuß- oder Handabdruck in Gips, oder einen Fingerabdruck anzufertigen. Auch ein wenig Asche aus der Urne, wenn es dann eine Feuerbestattung war, kann ebenfalls helfen das Unfassbare zu fassen.

Die letzte Entscheidung sollte aber bei den Angehörigen liegen.

Daher ist es mir wichtig, diese und viele andere wichtige Dinge rund um das Thema Tod und Sterben wieder öffentlich zu machen und aus der Angst der Menschen herauszuholen. Denn jede Trauer, jede Angst, die nicht durchlebt wurde, kommt in einer anderen Form zurück.

Wenn Ihnen meine Worte, die ich Ihnen hier geschrieben habe, gar nicht zusagen, wenn Sie für sich der Auffassung sind, dass Sie den Verstorbenen so in Erinnerung behalten möchten, wie Sie ihn zu Lebzeiten hatten, ist das auch in Ordnung. Sie sollten auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben, wenn es Ihnen, aus welchen Gründen auch immer, nicht möglich ist, am Sterbebett Abschied zu nehmen. Oft stecken da negative Erfahrungen hinter. Vielleicht eine dunkle Leichenhalle, die sehr unpersönlich ist.

 

Hören Sie in sich hinein. Alles, was dann in den Tagen zwischen Tod und Beerdigung an Gefühlen für Sie da ist, ist in Ordnung. Jeder Mensch, jeder Verstorbene und jede Trauersituation ist einzigartig und sollte auch so erlebt werden dürfen.